Hast du dich jemals gefragt, warum manche Landschaftsfotos wunderschön und spannend sind, während andere flach und uninteressant wirken? Ich zeige dir heute 10 Tipps für schöne Landschaftsfotos, die deine Landschaftsfotografie auf das nächste Level heben!
Schöne Landschaftsfotos zu machen, ist nicht nur eine Frage des richtigen Ortes, es geht vor allem darum, mit den Elementen zu arbeiten und ein Auge für Details zu haben. Das Wichtigste ist jedoch die Umwelt zu respektieren (siehe meinen Beitrag über umweltbewusste Landschaftsfotografie). Entgegen der Meinung vieler Profifotografen musst du nicht um 4 Uhr aufstehen um einen Sonnenaufgang zu fotografieren. Die beste Tageszeit für Landschaftsfotografie ist der ganze Tag. In diesem Beitrag erfährst du, wie du mit meinen 10 Tipps deine Landschaftsfotos verbessern kannst.
Fotografiere im RAW-Format
Nutze bei der Landschaftsfotografie das RAW-Format deiner Kamera, wo genau du das machst, steht in der Betriebsanleitung oder dem Internet. RAW-Dateien sind weitwaus reicher an Informationen als JPG-Dateien und flexibel in der Nachbearbeitung. Sie behalten alle Bildinformationen bei und ermöglichen präzisere Anpassungen von Farbbalance und Belichtung, im Gegensatz zu JPEGs, die Informationen durch Komprimierung verlieren.
Indem du im RAW-Format fotografierst, bewahrst du wertvolle Bildinformationen, die für Verbesserungen wie Farbanpassungen und Weißabgleich-Korrekturen entscheidend sein können. Auch wenn das Fotografieren im JPEG-Format einfacher erscheinen mag, ermöglicht RAW eine hochwertigere Bildaufnahme und einen flexibleren Workflow in der Nachbearbeitung. So kannst du deine Landschaftsaufnahmen bis ins Detail perfektionieren.
Achte auf die richtige Kameraeinstellungen
Um die besten Ergebnisse zu erzielen, übernimm die Kontrolle über deine Kamera und fotografiere im manuellen Modus. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich das getraut habe, denn im manuellen Modus wählst du alle Einstellungen selbst aus und überlässt nichts deiner Kamera. Dazu ist es wichtig, die drei Faktoren für die korrekte Belichtung zu kennen: Blende, Verschlusszeit und ISO.
Zusammen werden diese als Belichtungsdreieck bezeichnet. Es ist der schwierigste und zugleich der einfachste Teil in der Landschaftsfotografie. Am Anfang hat mich das alles enorm verwirrt, doch mittlerweile ist es Routine geworden. Was die einzelnen Einstellungen bedeuten, erkläre ich dir jetzt.
ISO
ISO beschreibt die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Ein höherer ISO-Wert bedeutet mehr Lichtempfindlichkeit und ermöglicht das Fotografieren bei schwachem Licht. Allerdings kann ein zu hoher ISO-Wert zu Bildrauschen führen, was die Bildqualität beeinträchtigt. Es ist also eine Balance zwischen Licht und Qualität. In Innenräumen, bei Nacht oder bei schlechten Lichtbedingungen (wie bei regnerischem Wetter im Wald) verwendest Du einen ISO-Wert zwischen 400 bis 800.
Verschlusszeit
Die Verschlusszeit, oft auch Belichtungszeit genannt, bestimmt, wie lange der Kamerasensor Licht erfasst. Kurze Verschlusszeiten frieren schnelle Bewegungen ein, während lange Zeiten Bewegungen verschwimmen lassen und mehr Licht einfangen. Es beeinflusst, wie hell oder dunkel ein Foto wird und wie Bewegung dargestellt ist.
Blende
Die Blende ist wie die Pupille unseres Auges: Sie bestimmt, wie viel Licht auf den Kamerasensor fällt. Eine große Blende (beispielsweise f/5) lässt viel Licht rein und sorgt für unscharfen Hintergrund, eine kleine Blende (wie f/16) macht das Bild schärfer und lässt weniger Licht durch. Für Landschaftsfotografie bei Tag verwende ich eine Blende zwischen f/8 (wenig Weitblick) und f/16 (viel Weitblick).
Lasse Dir Zeit: Der Schlüssel für schöne Landschaftsfotos
Fotografieren ist nicht wie Biathlon: Es geht nicht darum, in möglichst kurzer Zeit viele Fotos zu machen. Lass dir Zeit, denn niemand hetzt dich. Überprüfe deine Kameraeinstellungen und mache dir Gedanken, wie du das Motiv darstellen möchtest. Es bringt dir nichts, schnell ein Foto zu machen, das hinterher falsch belichtet ist, oder das Motiv auf dem Foto nicht so zur Geltung kommt wie du es live erlebt hast.. Kümmere dich nicht um Leute, die einfach drauflos knipsen, ohne sich um Bildkomposition und die richtigen Einstellungen zu kümmern. Du möchtest schöne Landschaftsfotos machen, und die entstehen nicht durch falsche Belichtung oder ungewollte Unschärfe.
Mit Bildkomposition spannende Bilder erzeugen
Die richtigen Einstellungen nützen dir nichts, ohne die richtige Bildkomposition, denn bei der Landschaftsfotografie spielt diese eine entscheidende Rolle. Durch das Experimentieren mit verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven kann dasselbe Motiv vollkommen unterschiedlich erscheinen. Es gibt bewährte Kompositionstechniken und Regeln, die dir als Leitfaden dienen können, sei jedoch offen, diese gelegentlich zu brechen. Nachfolgend habe ich dir die wichtigsten Kompositionsregeln aufgelistet.
Die Drittelregel
Die Drittelregel ist eine wirkungsvolle Technik in der Landschaftsfotografie. Stell dir dein Bild wie ein Schachbrett vor, das in neun gleiche Teile durch zwei waagerechte und zwei senkrechte Linien geteilt ist. Anstatt dein Hauptmotiv direkt in die Mitte zu setzen, positionierst du es an einem der vier Schnittpunkte dieser Linien. Das macht das Foto oft spannender und harmonischer. Es hilft, den Blick des Betrachters zu lenken und die gesamte Komposition ausgewogener zu gestalten.
Suche nach Leitlinien
Durch den effektiven Einsatz von Führungslinien kannst du den Blick des Betrachters durch deine Kompositionen leiten und in Richtung Hauptmotiv lenken. Führungslinien müssen nicht gerade sein. Sie können auch kurvig, diagonal oder sogar im Zickzack durch den Rahmen verlaufen und aus verschiedenen Richtungen und Winkeln kommen. Sie können von links nach rechts, von oben nach unten, von Ecke zu Ecke gehen oder Drehungen und Wendungen nehmen.
Die drei häufigsten Arten von Linien in der Natur sind:
1. Horizontale Linien: Seitlich verlaufende Linien vermitteln in der Regel ein Gefühl von Frieden und Ruhe. Das kann der Horizont selbst sein, die Grenze zwischen Uferbereich und Wasser, oder eine seitlich verlaufende Allee.
2. Vertikale Linien: Senkrecht verlaufende Linien hingegen verleihen Deinen Fotos ein Gefühl von Macht und Hierarchie. Ganz typisch für diese Art Linien findest Du bei Baumstämmen.
3. Diagonale Linien: Diese Art von Linien verlaufen vom Vordergrund in das Bild hin-ein. Die vermitteln ein Gefühl von Distanz und Entfernung. Solche Linien findest Du z. B. ein Schotterweg, Sonnenstrahlen im Wald, oder auch Flüsse und Bäche.
Kreativer Einsatz von Perspektiven und Blickwinkeln
Um deine Fähigkeiten in der Landschaftsfotografie zu optimieren, empfiehlt es sich, gezielt mit verschiedenen Blickwinkeln zu experimentieren. Denn eine Landschaft kann sich völlig transformieren, wenn du sie aus einer anderen Perspektive betrachtest. Vermeide es, lediglich auf Augenhöhe zu fotografieren, sondern wage dich in die Froschperspektive oder erklimme beispielsweise einen Hügel oder eine Bank, um neue Blickwinkel zu erschließen. Dabei wirst du erstaunt feststellen, wie sich sowohl die Stimmung als auch die Details in deinen Bildern auf erfrischende Weise verändern.
Vernachlässige den Vordergrund nicht
Die Vordergrundschicht spielt in der Welt der Landschaftsfotografie eine essenzielle Rolle, und ihre Bedeutung sollte keinesfalls unterschätzt werden. Wenn du dich draußen in der Natur befindest, eröffnen sich unzählige Möglichkeiten, um deine Aufmerksamkeit auf entfernte, schneebedeckte Gipfel, malerische Schluchten oder sanfte Hügel zu lenken. Doch selbst wenn die Lichtverhältnisse perfekt sind und dein Fokus akkurat ausgerichtet ist, heißt das nicht zwangsläufig, dass dein Bild nicht noch weiter aufgewertet werden kann.
Die Magie des Lichts
Das richtige Licht ist der Schlüssel zu einer spannenden Bildsprache. Unterschiedliche Lichtverhältnisse erzeugen verschiedene Stimmungen und können die Wirkung eines Fotos maßgeblich beeinflussen. Das bedeutet: wähle die richtige Tageszeit, um das richtige Ergebnis zu erzielen. Das warme Licht der Goldenen Stunde (Kurz nach Sonnenaufgang bzw. kurz nach Sonnenuntergang) verleiht Deinen Landschaftsfotos eine sanfte und romantische Atmosphäre, während das kontrastreiche Licht der Mittagssonne dramatische Effekte erzielen kann. Nutze die natürlichen Lichtveränderungen während des Tages, um die passende Stimmung für Deine Bildgeschichte zu erzeugen.
Die Kraft der Farben — Farbgestaltung bewusst einsetzen
Farben sind ein mächtiges Mittel, um Emotionen hervorzurufen und die Bildsprache zu verstärken. Warme Farbtöne wie Rot und Orange vermitteln Wärme und Energie, während kühle Farben wie Blau und Grün eine beruhigende und entspannende Wirkung haben. Achte bewusst auf die Farbgestaltung Deiner Fotos und nutze sie gezielt, um die Stimmung und Atmosphäre zu beeinflussen. In der Nachbearbeitung kannst du die Farben gezielt hervorheben, dazu später mehr.
Spiele mit der Schärfe
In der Landschaftsfotografie ist es üblich, dass das gesamte Foto bis zum Horizont scharf abgebildet wird, denn die Schönheit liegt oft in der Klarheit bis ins kleinste Detail. Manchmal macht es jedoch Sinn, nur einen Teil des Bildausschnittes scharf abzubilden und damit den Blick auf das Wesentliche zu lenken. Mit bewusster Unschärfe kannst du den Blick des Betrachters also auf etwas ganz bestimmtes.
Unscharfer Vordergrund
Verleihe Deinen Landschaftsaufnahmen also ein Gefühl von Tiefe, indem Du eine geringe Schärfentiefe verwendest, um den Vordergrund unscharf zu machen und Deinen Landschaftsfotos eine eigene Geschichte erzählen lässt. Stelle dir die Blende wie die Pupille Deines Auges vor: Je weiter sie geöffnet ist, desto mehr Licht lässt sie ein — auf Kosten der Schärfentiefe. Je enger die Blende, desto mehr Schärfentiefe wird angezeigt, mit deutlich weniger Unschärfe.
Unscharfer Hintergrund
Das Ganze funktioniert auch umgekehrt, indem Du den Hintergrund unscharf machst, und ein Motiv im Vordergrund des Bildes zum Hauptdarsteller machst. Ein unscharfer Hintergrund lenkt den Fokus auf das eigentliche Hauptmotiv im Vordergrund, der unscharfe Hintergrund verleiht dem Bild aber zusätzlich Tiefe. Diese Technik kommt vor allem in der Makrofotografie zum Einsatz.
Eine geringe Schärfentiefe ermöglicht es Dir, ein einzelnes Objekt zu Deinem Fokuspunkt zu machen, während alles, was von diesem Fokuspunkt entfernt ist, unscharf wird. Die meisten Objektive, die dies ermöglichen, haben eine niedrige Blendenzahl. Dabei handelt es sich um eine Zahl, die angibt, wie weit geöffnet oder geschlossen die Blende Ihres Kameraobjektivs ist.
Die Wahl des Bildausschnitts — Zoom vs. Weitwinkel
Bei der Wahl des Bildausschnitts kannst Du eine Menge Gestaltungsfreiheit nutzen, um deine Bildgeschichte zu erzählen. Möchtest Du den Fokus auf ein bestimmtes Detail setzen, das eine besondere Bedeutung hat? Oder möchtest du Oder möchtest Du die beeindruckende Weite einer Landschaft einfangen und den Betrachter in das Bild hineinziehen? Links siehst du den Wasserfall in der ganzen Höhe. Hiermit kannst Du den Wasserfall in seiner Umgebung zeigen. Rechts ist ein Teilausschnitt des Wasserfalls gezoomt. Hierbei legst Du den Fokus auf die Wassermassen.
Je nachdem, was Du mit dem Foto zum Ausdruck bringen möchtest, wählst Du Weitwinkel, oder Zoom. Spiele bewusst mit den unterschiedlichen Ausschnitten und experimentiere, welcher am besten Deine beabsichtigte Bildgeschichte unterstützt. Bedenke jedoch, das Du den Zoom nur bewusst als Gestaltungsmittel verwendest, nicht aber, um Objektive näher ranzuholen. Hier sind Deine Füße immer noch der beste Zoom.
Schöne Landschaftsfotos Dank Nachbearbeitung
Die Nachbearbeitung ist ein wichtiger Schritt in der Fotografie, auch in der Landschaftsfotografie. Durch die Bildbearbeitung zu Hause kannst du das Maximum aus deinen Fotos herausholen, und es ist auch für Landschaftsfotografen leicht zu lernen. Einen ausführlichen Artikel dazu findest du in meinem Blogbeitrag Bildbearbeitung für Anfänger mit Lightroom. Vor allem im Herbst kannst du Dank Nachbearbeitung die Farben auf dem Foto richtig zum Strahlen bringen. Tipps für tolle Herbstfotos findest Du in meinem Blogbeitrag Fotografieren im Herbst.
Mein Fazit für schöne Landschaftsfotos
Die Welt der Landschaftsfotografie ist eine Quelle des Vergnügens! Wenn du ein Neuling bist, solltest du keine Angst vor den technischen Aspekten haben. Anfangs mag das Belichtungsdreieck einschüchternd wirken, aber nachdem du es einmal verstanden und verinnerlicht hast, wird es dir so leicht fallen wie das Fahrradfahren. Es ist wichtig, geduldig mit dir selbst zu sein und dich nicht entmutigen zu lassen, wenn nicht jedes Foto perfekt ist. Jedes Foto, sei es gut oder weniger gelungen, ist eine wertvolle Lektion und bringt dich auf deinem fotografischen Weg voran. Denke daran, Übung macht den Meister, aber vergiss nie: hab Spaß beim Fotografieren.
Fragen zur Landschaftsfotografie
Es gibt nicht “die beste Kamera”. Wichtig ist, dass die Kamera gut in der Hand liegt und Du sie gut bedienen kannst.
Ein Weitwinkelobjektiv (etwa 16–35mm) ist perfekt für Landschaftsfotografie, da es einen großen Bildausschnitt erfasst und beeindruckende Landschaftspanoramen ermöglicht.
Die sogenannte “Goldene Stunde” kurz nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang bietet weiches, warmes Licht und lange Schatten, das Deine Aufnahmen verzaubert. Du kannst jedoch zu jeder Tageszeit schöne Landschaftsaufnahmen machen.
Wähle eine ausreichend schnelle Verschlusszeit, um Verwacklungen zu minimieren.
Nutze Vordergrundelemente wie Felsen, Pflanzen oder Strukturen, um Tiefe in deine Bilder zu bringen und den Betrachter ins Bild zu führen.
Die Nachbearbeitung kann den Unterschied machen. Bearbeite Deine Fotos leicht, um Farben und Kontraste zu optimieren, aber achte darauf, dass die Aufnahmen trotzdem natürlich wirken.
Weiterführende Links
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