Machen wir uns nichts vor: Fotografieren im Regen mag auf den ersten Blick abschreckend wirken, doch es kann deine Fotos in wahre Meisterwerke verwandeln. In diesem Beitrag erfährst du, wie du bei Regen beeindruckende Bilder einfängst und lernst die ideale Regenkleidung und wichtiges Zubehör für deine Ausrüstung kennen. Ich verrate dir auch kreative Techniken fürs Fotografieren bei schlechtem Wetter.
Schütze Dich und Deine Ausrüstung
Die richtige Vorbereitung ist die halbe Miete für das Fotografieren bei schlechtem Wetter. Zieh dir daher einen Regenmantel oder eine wasserfeste Regenjacke mit Kapuze an. Je nach Temperaturen kann diese auch gefüttert sein, denn nichts ist schlimmer als in nassen Klamotten zu frieren. Als Schuhe empfehle ich dir entweder Gummistiefel oder wasserfeste Schuhe. Schließlich verbringst du einige Zeit im Regen, und es ist unangenehm, mit nassen Füßen Regenfotos zu machen 😉 Denke auch eventuell daran, Handschuhe mitzunehmen, jedoch solltest du damit immer noch deine Kamera bedienen können.
Da du selbst nun warme und wetterfeste Kleidung hast, denk auch an deine Ausrüstung. Du benötigst in jedem Fall eine wasserdichte Kameratasche oder einen wasserdichten Rucksack, damit der Regen nicht in die Tasche kann und so deine Kamera und Objektive kaputt macht. Auch benötigst du eine Regenschutzhülle für deine Kamera, denn du möchtest schließlich draußen im Regen Fotos machen.
Die richtige Ausrüstung
Zum Fotografieren im Regen brauchst du neben der Kamera und Schutzausrüstung noch ein paar Dinge mehr, die ich dir nachfolgend aufliste:
Stativ: Wenn du bei Regen fotografierst, solltest du mit der Verschlusszeit experimentieren. Bei einer kurzen Verschlusszeit bekommst du schärfere Regentropfen, während bei einer längeren Verschlusszeit streifiger Regen zu sehen ist. Die goldene Regel lautet: Alles unter 1/60 Sekunde sollte mit einem Stativ stabilisiert werden.
Ersatzakku: Ein zweiter Akku ist grundsätzlich Pflicht beim Fotografieren, denn nichts ist ärgerlicher, als mitten drin abbrechen zu müssen, weil der Akku leer ist. Investiere also in einen zweiten Akku und vergiss natürlich auch das kompatible Ladegerät nicht 😉
Suche Wasserspiegelungen
Regenpfützen eignen sich perfekt zum Einfangen von Spiegelungen (lies dazu meine Tipps zum Fotografieren von Wasserspiegelungen von Wasserspiegelungen). Wenn der Regen eine Pause macht und die Pfütze ruhig ist, kannst du damit gestochen scharfe Reflexionen einfangen. Was die Komposition betrifft, kann die Spiegelung als Bonuselement innerhalb einer Szene oder als Mittel zur Präsentation des Motivs dienen. Mit anderen Worten: Du kannst die Szene mit der Spiegelung füllen und sie sogar umdrehen, um die “reale Welt” auf den Kopf zu stellen.
Sie auf verschiedene Lichtverhältnisse eingestellt
Wechselnde Lichtverhältnisse können beim Fotografieren im Regen schnell erfolgen. Achte sorgfältig auf die Wolken und versuche vorauszusehen, was passieren könnte. Suche nach hellen Flecken am Himmel und achte auf die Richtung, in die sich die Wolken bewegen. Dann kannst du dich auf die kurzen Momente vorbereiten, in denen die Sonne hinter den Wolken hervorlugt und für einen lebendigen Sonnenstrahl sorgt. Mit etwas Glück beleuchtet dieses Licht einen interessanten Aspekt deiner Szene.
Überprüfe regelmäßig deinen Belichtungsmesser. An regnerischen Tagen neigt das Licht dazu, sich langsam zu ändern. Im Laufe der Zeit kann sich eine stärkere Wolkendecke aufbauen und die Sonne stärker verdecken, oder die Wolken können allmählich dünner werden, sodass die Atmosphäre heller wird. Wenn du einen automatischen Belichtungsmodus verwendest, stellt dies kein Problem dar. Wenn deine Kamera jedoch auf den manuellen Modus eingestellt ist, musst du während der Aufnahme Anpassungen vornehmen.
Denke beim Fotografieren im Regen in schwarzweiß
Gerade bei der Natur- und Landschaftsfotografie denkt kaum jemand an schwarzweiß, aber besonders beim Fotografieren im Regen empfehle ich dir ausdrücklich, es auszuprobieren. Schwarzweiß verleiht den Bildern Dramatik, Trostlosigkeit, Einsamkeit… Was immer du mit den Fotos ausdrücken willst, mit schwarzweiß-Fotos spielst du mit den Emotionen des Betrachters. Stelle dir die nachfolgenden Fotos in Farbe vor. Sie würden diese schönen Regenbilder langweilig wirken lassen und nicht diese Emotionen wiedergeben.
Fotografieren bei schlechtem Wetter: Makroaufnahmen
Nicht nur Wasserspiegelungen oder aufspringende Regentropfen sind ein tolles Motiv, auch die Natur selbst bietet faszinierende Fotomotive. Makrofotos taugen nicht nur für das Fotografieren bei schlechtem Wetter, sondern stellen für sich eine Kunstform in der Fotografie dar. Lies mehr dazu in meinem Beitrag zur Makrofotografie in der Natur. Die feinen Wassertropfen auf zarten Blütenblättern, die glitzernden Regenperlen auf Grashalmen — all das enthüllt eine unsichtbare Schönheit, die nur der Regen offenbart.
Geh ganz nah an ein Motiv heran, egal ob das ein Regentropfen auf einer Blüte ist oder eine Nacktschnecke, die sich auf der nassen Erde ihren Weg bahnt. Setze das vermeintlich Kleine ganz groß in Szene. Lass dich von den unzähligen Details und faszinierenden Texturen inspirieren und tauche ein in die fesselnde Welt der Makrofotografie im Regen.
Die richtige Bildkomposition
Die Komposition ist auch beim Fotografieren im Regen ein wesentlicher Bestandteil. Egal, ob du bei gutem oder schlechtem Wetter fotografierst. Allerdings sind Bilder mit viel Licht tendenziell etwas nachsichtiger, wenn es um die Bildkomposition geht. Denn das Licht selbst spielt eine größere Rolle und das Bild als Ganzes kann sich stärker darauf stützen. Das ist nicht der Fall, wenn die Bedingungen schlecht sind. Wenn kein farbenfroher Himmel oder spektakuläres Licht zum Anlehnen vorhanden ist, wird die Komposition noch wichtiger.
Suche nach Leitlinien und diagonalen Elementen, die deinem Bild Interesse und Bewegung verleihen können. Starke Vordergrundelemente können auch dazu beitragen, das Bild zu verankern und ihm einen Eindruck von Größe zu verleihen.
Passe deine Verschlusszeit an
Wenn du eine kürzere Verschlusszeit wählst, kannst du die Bewegung der Regentropfen natürlich “einfrieren”. Ist sie zu langsam, verschwinden sie vollständig. Um bei schlechten Lichtverhältnissen eine kurze Verschlusszeit auszugleichen, öffne die Blende (beispielsweise f/8) oder erhöhe den ISO-Wert. Bedenke jedoch, dass höhere ISO-Werte mehr Rauschen verursachen.
Optimiere deine Fotos mit Nachbearbeitung
In der Fotografie geht es immer wieder um das Thema Nachbearbeitung. Nicht immer werden deine Fotos so aussehen, wie das Motiv in der Natur ausgesehen hat. Hier kommt die Nachbearbeitung ins Spiel, denn damit kannst du deinen Fotos im Nachgang den nötigen Feinschliff geben. Durch einen höheren Kontrast und Hervorheben von Farben kannst du das Maximum aus deinen Fotos herausholen. Ausführliche Infos dazu findest du in meinem Beitrag über die Adobe Lightroom Bildbearbeitung.
Die richtige Kameraeinstellung fürs Fotografieren im Regen
Fotografieren im Regen bedeutet, dass die Lichtverhältnisse sehr schlecht sind. Deshalb ist es schwierig, die richtige Kameraeinstellung für gute Regenfotos zu finden. Auch deshalb ist es wichtig, dass du die Kamera und dich trocken hältst, denn du wirst verschiedene Einstellungen ausprobieren müssen, und das dauert. Die Zeit hast du nur, wenn dir der Regen nichts anhaben kann. Um die richtige Einstellung zu finden, kommt es auf das Motiv und die Atmosphäre an, die du mit den Fotos zum Ausdruck bringen willst. Fotografiere im manuellen Modus oder im Zeitautomatik-Modus (auf der Kamera als A oder AV gekennzeichnet), um flexibler zu sein.
Hier sind meine groben Richtlinien.
Erfassen scharfer Regentropfen:
Verschlusszeit: 1/1000 Sek.
Blende: f/8 — f/11
ISO: 500+ je nach Lichtverhältnissen
Fallenden Regen anzeigen:
Verschlusszeit: 1/60 Sek.
Blende: f/5 — f/8
ISO: 400+, abhängig von den Lichtverhältnissen
Makrofotoeinstellungen für Regentropfen:
Verschlusszeit: 1/100 Sek.
Blende: f/7
ISO: 300+ je nach Lichtverhältnissen
Makroobjektive sind so spezifisch, dass größere Blendenöffnungen wie f/1,8 so gewählt werden, dass Sie nicht einen ganzen Regentropfen scharf stellen
Wasserfallfotografie:
Verschlusszeit: 1/15 Sekunde
Blende: f/8‑f/11
ISO: 100 (niedrig beginnen und je nach Lichtverhältnissen anpassen)
Probiere einfach die verschiedenen Einstellungen aus und denke an das Belichtungsdreieck.
Fotografieren im Regen: Zusammenfassung
Abschließend habe ich für Dich die wichtigsten Tipps zusammengefasst, damit Du Fotografieren im Regen entspannt angehen kannst.
Gesamtzeit: 2 Minuten
Schütze Deine Ausrüstung und Dich selbst
Die wichtigste Voraussetzung ist ein wasserdichter Fotorucksack, oder eine wasserdichte Fototasche. Sie soll verhindern, dass Feuchtigkeit ins Innere kommt und die Technik kaputt macht. Besorge Dir zudem eine Regenschutzhülle für Deine Kamera, sowie wasserdichte und warme Kleidung und Schuhe, damit Du beruhigt im Regen fotografieren kannst.
Suche nach interessanten Motiven
Regenfotos sind spannend, denn es gibt viele Möglichkeiten. Du kannst in der Natur Wassertropfen mit der Makrofotografie einfangen, oder die hochspritzenden Regentropfen auf dem Gehweg fotografieren. Es gibt viele Möglichkeiten für schöne Regen Bilder.
Die richtige Kameraeinstellung
Fotografieren im Regen hat keine universelle Kameraeinstellung. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass es eine gute Idee ist, den ISO-Wert zu erhöhen. Wähle eine kurze Belichtungszeit (zum Beispiel 1/250), um die Regentropfen scharf zu stellen. Eine längere Belichtung sorgt dafür, dass der Regen wie Fäden aussehen.
Sicherheit
Auf der Jagd nach tollen Regenfotos gilt der Grundsatz: Sicherheit geht vor. Bringe Dich nicht in Gefahr und bedenke, dass bei Regen der Boden aufgeweicht wird. Das ist besonders bei Abhängen zu beachten, damit Du nicht abstürzt. Das gilt auch, wenn Du ein Gewitter fotografieren willst. So toll Blitze auch auf Fotos sein mögen, aber sie bringen niemanden etwas, wenn Du vom Blitz getroffen wirst.
Mein Fazit
Regentage müssen nicht langweilig oder ungemütlich sein! Wenn es draußen regnet, solltest du die Gelegenheit nutzen, um deine Umgebung aus neuen Blickwinkeln zu erkunden. Fotografieren im Regen eröffnet faszinierende Perspektiven, die Du nicht verpassen solltest. Nutze die hier geteilten Tipps, um selbst unter nassen Bedingungen großartige Bilder zu kreieren.
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